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Reif für die Insel – ein Kurztrip mit Kindern nach Lindau

Wir sind grosse Fans von kleinen Auszeiten, insbesondere dann, wenn das Hamsterrad unerträglich schnell dreht. Das ist bei Familien mit Kindern klassischerweise vor den Sommer- und Weihnachtsferien der Fall. Dann zieht es uns regelmässig weg – dieses Mal verbringen wir ein langes Wochenende in Lindau am Bodensee.

Spaziergang durch die Altstadt von Lindau

Wenn wir eine herzige Altstadt sehen, dann schlägt unser Herz höher. Und da punktet Lindau natürlich. Verwinkelte Gässchen, verzierte und geschmückte Häuser, Pflastersteine und kleine Plätze – alles vorhanden und zu Fuss erreichbar.

Unsere Kinder sind davon etwas weniger begeistert und regen sich auf, weil die Mutter jeden Quatsch fotografiert. Aber dieses Problem lässt sich lösen.

Entweder teilen wir uns auf, ein Elternteil bemuttert oder bevatert den Nachwuchs, der andere geht auf Erkundungstour. Oder wir verbinden die Altstadttour mit einem Ausflug auf einen Spielplatz («ja, liebe Kinder, zum Spielplatz geht es hier entlang.») Und davon gibt es in Lindau auch sehr überzeugende Exemplare. Aber zuerst ein paar Eindrücke von Lindaus Altstadt:

Advent in Lindau – romantische Beleuchtung und Hafenweihnacht

Unser Besuch in Lindau fällt in die Vorweihnachtszeit. Und natürlich wartet auch Lindau mit einem eigenen Weihnachtsmarkt auf. Wir sind antizyklisch unterwegs und besuchen diesen am Sonntagvormittag. Während am Samstagabend grosse Völkerwanderungen zur Lindauer Hafenweihnacht pilgerten, ist es nun angenehm ruhig.

Die Kinder vergnügen sich auf dem Karussell, freuen sich über die herzigen Zwerge im Zauberwald und schlagen sich dann die Bäuche mit Zuckerstangen und Lebkuchenherzen voll.

Wir Erwachsenen haben dann später eher Freude an der weihnachtlichen Beleuchtung in der Altstadt. Zum Glück wirds schon um fünf Uhr dunkel um diese Jahreszeit.

Spielplätze in Lindau – Heaven on earth for Klettermaxe

Wenn wir eine Städtereise mit den Kindern machen, dann schauen wir immer, dass wir ein Programm haben, das für alle passt. Sprich: Wir informieren uns vorab, wo es Parks und Spielplätze hat und besuchen diese meist gleich am Anfang.

So auch in Lindau. Von unserem Hotel aus spazieren wir am «Kleinen See» entlang, an der Inselhalle vorbei in Richtung Bahnhof. Und schon ist er da: Der Spielplatz mit dem grossen und dem kleinen Elefant und dem wirklich coolen Kletterparcours.

Auch am zweiten Tag verbinden wir unseren Spaziergang mit einem Spielplatzbesuch. Dieses Mal geht es vom Hafen an der Westküste der Insel entlang bis zum Park «Hintere Insel» beim Pulverturm. Auch hier ein grosser Kletterturm mit Rutsche (und zudem ein kleines Bistro, das uns Eltern mit Heissgetränken versorgt). Dieser Park ist im Sommer bestimmt toll, es gibt Liegewiesen, Badestellen, Volleyballfeld, Pumptrack, Kletterwand.

Essen und Trinken in Lindau

Lindau ist voll von Cafés und Restaurants, wir haben vier davon ausprobiert:

  • Kaffeebar 37°: Ein alternatives Café, Bistro und Ladengeschäft im Bahnhofsgebäude. Das 37° ist ziemlich freakig, ganz viel Schnickschnack in den Regalen, die Wände voller Bilder. Alles davon kann man kaufen. Wir beschränken uns aufs Gucken, trinken leckeren Tee und Kaffee und essen Flammkuchen. Sehr freundliche Bedienung.
  • Auch in der Heimat Lindau gibt es Kaffee und Tee, auch To Go. Wir probieren beides aus und holen uns am Sonntagabend Burger und Salat. Die Küche ist schon zu, als wir eintrudeln, die freundliche Bedienung machts aber möglich, dass wir nicht mit leeren Bäuchen ins Bett müssen.
  • Der Inder Street Kazhana hat auf Google super Bewertungen. Uns schmeckt es leider überhaupt nicht und die Bedienung finden wir auch schlecht. Tja.
  • Das Café hintere Insel ist zu unserer Freude auch an einem Wintersonntag offen. Während unsere Kinder den Spielplatz unsicher machen, halten wir uns hier mit Heissgetränken warm. Das Café hat keinen Innenbereich, es ist eine kleine Buvette, wo man sein Getränk an der Theke holt und es dann draussen geniesst.

Schlechtwetterprogramm – die Therme Lindau

Am Abreisetag begrüsst uns Lindau verregnet und es ist wirklich ungemütlich. Deshalb verlassen wir die Insel und fahren mit dem Bus zur Therme Lindau. Die Nr. 3 fährt direkt zum Eingang, wenn man die Nr. 5 nimmt, muss man noch ca. sieben Minuten laufen.

Die Therme liegt sehr schön am See, von den warmen Becken aus sieht man über den Bodensee zu den österreichischen Bergen.

Die Therme ist in drei Teile gegliedert:

  • Im Sport- und Familienbad gibt es ein Schwimmbecken, einen Babybereich, eine Reifenrutsche und einen Wildwasserbach für etwas grössere Kinder, die gut schwimmen können. In diesen Becken liegt die Temperatur bei ca. 28 Grad. Zudem hat es ein Kursbecken, das 35 Grad hat und für Schwimmkurse für Kinder genutzt wird. Es ist aber nicht immer belegt und weiter unten verraten wir einen Trick, der mit dem Kursbecken zu tun hat.
  • In der eigentlichen Therme hat es ein Innen- und Aussenbecken mit 35 Grad, ein Solebecken, ein Quellbecken mit 40 Grad, ein Sprudelbad und eine Textilwellnesszone (Sauna und Dampfbad).
  • Im dritten Bereich liegt die Saunalandschaft, diese haben wir nicht besucht, aber auf den Plänen gesehen, dass sie sehr gross und vielseitig ist.

Wir finden die Therme wunderbar und es ist an diesem verregneten Tag genau das richtige Programm. Was aber etwas weh tut: Während es im Sport- und Familienbad Kinderpreise gibt, ist dies in der Therme nicht der Fall. Wir bezahlen also für jede Person knapp 30 Euro.

Wir sind zwar durchaus bereit, mal etwas mehr zu berappen und in der privilegierten Lage, das zu können, aber das nächste Mal würden wir folgendes tun:

Für die Kinder nur den Sportbad-Eintritt kaufen und für uns Erwachsene noch die Therme dazu und uns dann abwechseln. Die Kinder finden nämlich die Therme-Becken gar nicht so aufregend und es ist eher eine Welt für Erwachsene. Das Kursbecken aber begeistert unsere Kids: Dieses ist warm, nicht tief und liegt direkt zwischen Therme und Sportbad. Auf der Website sieht man, wann das Kursbecken belegt ist, dazwischen kann man es einfach nutzen.

Praktische Informationen zum Kurztrip mit Kindern nach Lindau

Für kurze Auszeiten ist es uns immer wichtig, eine unkomplizierte Anreise zu haben und ein Hotel oder eine Jugendherberge, die möglichst zentral liegen und nicht allzu teuer sind.

Anreise nach Lindau – mit dem Zug auf die Insel

Natürlich reisen wir auch nach Lindau mit dem Zug. Der Zug von Zürich nach München hält in Lindau Reutin (auf dem Festland), von dort sind es mit Zug oder Bus nur noch einige Minuten auf die Insel. Das Ganze dauert knapp zwei Stunden.

Wir haben unsere Zugtickets online bei der SBB gekauft und gleich für Hin- und Rückfahrt eine Sitzplatzreservation für alle Familienmitglieder gemacht. Das fanden wir mega praktisch, weil wir so viel entspannter waren und im recht vollen Zug auch ein Abteil für uns hatten.

Unterkunft in Lindau – einfach und gemütlich

Auch das Hotel haben wir online gebucht, direkt beim Hotel selber. Das familiengeführte Hotel Garni Brugger liegt am Rande der Altstadt und ist mit CHF 170 für ein Familienzimmer pro Nacht bezahlbar. Die vielen guten Bewertungen auf Google haben uns überzeugt und wir können es nur bestätigen: Das Garni Brugger ist gemütlich, sympathisch und praktisch.

Vom Hotel aus kann man die Altstadt zu Fuss erreichen, es hat aber auch eine Bushaltestelle fast vor dem Haus, falls die Kinder (oder die Erwachsenen) nicht mehr laufen mögen. Unser Zimmer war gross und funktional. Wer auf Design steht, ist hier am falschen Ort, aber wer Sitzecken, TV, Minibar, getrenntes WC und Bad und viel Platz am Boden mag, dem gefällts hier.

Besonders hervorzuheben ist das Frühstück im Garni Brugger: Es gibt für jeden Geschmack etwas, die Kinder bekommen ihr Getränk in lustigen Tierbechern, der Service ist herzlich und aufmerksam.

4 Kommentare zu “Reif für die Insel – ein Kurztrip mit Kindern nach Lindau

  1. es ist schon fast notorisch: die eindrücke von karin sind anschaulich, informativ und sprachlich einwandfrei und macht appetit😊

  2. Jennifer Zimmermann

    Auch ohne Kinder habe ich nun total Lust darauf, Lindau zu besuchen! Danke, für die praktischen und «anmächeligen» Tipps.

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